Saint-Malo 🚴🏼🚴‍♂️: Start der Tour de France

Veröffentlicht am 11. Juli 2025 um 22:00

Mit dem Velo ins Abenteuer: Saint-Malo ruft

Morgen. 20 Grad. Stahlblauer Himmel. Es könnte nicht besser sein.

Wir sind eher noch etwas müde heute Morgen, aber die Vorfreude kribbelt schon beim ersten Kaffee. Wir packen unsere Sachen, checken die Velos, alles läuft ruhig, fast wie ein kleines Ritual. Sonnencreme, Wasser, ein paar Snacks – alles dabei.

Dann geht's los - wir treten in die Pedale. Heute ist Tour-de-France-Tag in Saint-Malo. Ein Tag voller Fahrtwind, Menschen und diesem besonderen Gefühl: Wir sind mittendrin.

Der Weg nach Saint-Malo wäre kurz, nur 40 Minuten. Aber den Weg, den ich rausgesucht habe, macht einen Umweg der Küste entlang, durch Cancale und dann über die Halbinsel, wieder ans Wasser, bis nach Saint-Malo. 


Cancale – Ein Blick und ein Gefühl

Wir kommen von oben herab nach Cancale - das wir bereits von einer anderen Reise in der Bretagne kennen. Vor uns breitet es sich aus wie ein Bild. Ruhig, als würde es noch schlafen. Es weitet mir das Herz - ich werde fast nicht satt von diesem Blick auf Cancale und das Meer.

Wir rollen langsam hinunter. Die Strassen sind fast leer. Ein paar Zulieferer laden Kisten aus, irgendwo klirrt Glas, mehr ist da nicht. Keine Hektik, kein Lärm. Cancale liegt da, in voller Morgenruhe.

Wir halten an, steigen kurz ab. Schauen aufs Meer hinaus, das glitzert in der Morgensonne. Ein Moment der Weite, der Ruhe, des Friedens, dass alles gut ist, wie es grad ist.  

Dann steigen wir wieder auf. Lassen Cancale hinter uns. Vor uns liegt noch so viel Weg, so viel Meer, so viel Unterwegssein.


Saint-Malo: Strand, Menschen, Tour de France

Felder, Wiesen, kleine Wälder wechseln sich ab. Irgendwann taucht Saint-Malo vor uns auf. Eine Stadt, die wir schon kennen und uns sehr gefällt.

Wir rollen auf die riesige Promenade. Breit, weit, viel Platz. Spaziergänger flanieren, unten am Strand liegen schon die Ersten im Sand.

Und dann hören wir sie – die Karawane. Sie fährt eine Strasse weiter unten durch. Elmar winkt ihr natürlich wieder zu, sammelt Beutel, Hüte, kleine Give-Aways ein. Wir lachen, packen alles in die Rucksäcke und radeln weiter. Rein in die Stadt, rein ins Getümmel der Tour de France. 


Trubel für Elmar - Kleine Auszeit für Karin

In Saint-Malo angekommen, parken wir unsere Fahrräder, schliessen sie gut ab. Dann gehen wir zu Fuss weiter, hinein ins Gewusel. Fahrer, Werbeleute, Fans, Besucher – alles mischt sich. Dieser Mix aus Saint-Malo-Besuchern und der Tour de France macht die Stadt lebendig. Es ist laut, bunt, voll.

Elmar liebt das. Er taucht ein, geht zu den Bussen, schaut den Fahrern zu. Ich ziehe mich etwas zurück, gehe hinter die Stadtmauern. Dort ist es ruhiger. Ich setze mich, trinke eine Cola, schaue dem Treiben von weitem zu.

Vor dem Start treffen wir uns wieder. Gemeinsam schauen wir zu. Der Countdown läuft. Es wird laut. Dann geht’s los. Fahrer, Töffs, Autos – alles rauscht an uns vorbei. Alle klatschen, lachen, jubeln.

Kaum sind sie durch, zerstreut sich die Menge. Wir lassen uns treiben. Gehen rein in die Stadt.


Weitblick und Möwenalarm

Elmar kauft sich einen Poulet-Pasta-Salat. Ich habe mein Sandwich dabei. Wir gehen rauf auf die Stadtmauer. Dort im Schatten essen wir. Und müssen aufpassen, dass die Möwen uns nichts klauen. Sie sind schnell, man kann sich kaum umsehen, ist das Sandwich weg. 

Wir geniessen den Aufenthalt auf den Stadtmauern etwas weg vom Trubel in der Stadt und schauen auf den Strand und das Meer. Wir geniessen die Ruhe hier und der weite Blick - und die schöne Stadt im Rücken. 


Kurzweilig zurück - mit Beute

Der Rückweg ist kurzweilig. Oft fahren wir auf der gleichen Strecke, die die Tour de France gerade gefahren ist.

Die Gendarmerie wartet noch, dass sie abgeholt wird. Viele Leute stehen noch an der Strasse. Überall Wagen, kleine Zelte, Picknicktische. Immer wenn wir vorbeikommen, jubeln sie uns zu. Das ist richtig lustig. Immer noch ein richtiges Volksfest.

Und dann, mitten auf dem Rückweg, ruft Elmar plötzlich. Da hängt noch einer: ein gelber Pfeil! Auf so einen hat Elmar schon lange gewartet. Er springt vom Velo, holt das Messer raus. Ein paar schnelle Schnitte – der Pfeil ist ab. Sorgfältig klemmt er ihn unter den Rucksack, als wär’s ein kleiner Schatz.

Wir grinsen uns an. Dann geht’s weiter. Schnell aufs Rad, weiterfahren, der Pfeil fährt jetzt mit.


Duschen, frisch machen und wieder on Tour

Schon auf der Rückfahrt überlegen wir, dass wir noch weiterfahren. Ich habe für morgen eine Wanderung zum Cap Fréhel geplant. Da ist es einfacher, wenn wir schon dort sind.

Also kommen wir zurück, duschen, machen uns frisch. Dann starten wir das Wohnmobil wieder und rollen weiter zu unserem nächsten Stellplatz - mit dem Tour de France Pfeil. 


Dankbar am Ende eines langen Tages

Angekommen auf dem Stellplatz, geht ein langer Tag zu Ende. Die Sonne sinkt, wir sitzen da, noch immer erfüllt von all dem, was wir heute gesehen, gehört, gespürt haben. Die Tour, das Meer, das Lachen, das Rauschen, all die Begegnungen – alles klingt noch in uns nach.

Wenn ich so zurückschaue, wird mir warm ums Herz. Da ist grosse Dankbarkeit. Dankbar, dass wir das dürfen: reisen, unterwegs sein, die Welt sehen. Dankbar, dass wir es gemeinsam tun können.

Dankbar, dass wir in eine Zeit geboren sind, in der wir diese Freiheit haben. Und noch mehr, dass wir in einer Ecke dieser Welt leben, wo Frieden herrscht, während wir draussen auf unseren Rädern die Welt erkunden.

Mit diesem Gefühl der Dankbarkeit, müde und zufrieden lassen wir den Tag ausklingen und freuen uns auf einen erholsamen Schlaf. 


Inspirationen und Informationen 

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Eine unserer Lieblingsstädte: Saint-Malo

Unsere Schlafplatz in Fréhel