
Raus aus dem Wohnmobil, rein in die Dünen
Heute morgen ist es windig, bewölkt – perfektes Wetter, um es sich drinnen gemütlich zu machen. Genau das haben wir auch erstmal getan: gechillt, ausgeschlafen, den Wind ums Wohnmobil pfeifen lassen.
Aber irgendwann hält mich drinnen nichts mehr. Es könnte regnen, egal. Ich will raus. Ich habe gestern einen Weg entdeckt, der sich durch die Dünen schlängelt. Jetzt stehe ich da, mitten im Wind. Der Weg ist mal schmal, mal weit, mal mit Bäumen, mal nur Gebüsch.
Und: es hat sehr viele Wege. Links, rechts, geradeaus – immer wieder neue Abzweigungen. Für mich, die sich mit Dünen nicht auskennt, sieht alles ziemlich gleich aus. Ein bisschen so, wie wenn man sich in einem Schweizer Wald verirrt: plötzlich keine Ahnung mehr, wo man eigentlich ist. Ich habe mir einen Weg auf meinem Handy rausgesucht. Den gehe ich jetzt, damit ich mich einigermassen sicher fühle. So kann ich trotzdem schauen und geniessen – und zwischendurch aufs Handy spicken, damit ich hier nicht total verloren gehe.
So langsam komme ich in meinen Schritt, fühle mich etwas vertrauter, fühle mich nicht mehr wie ein ängstliches, aufgescheuchtes Tier in einer Gegend, die es nicht kennt.
Nach knapp einer Stunde höre ich das Meeresrauschen. Wenig später beginnt es zu regnen. Erst nur ein paar Tropfen, dann wird es richtig nass. Die Regenjacke hält dicht, nur die Hosen werden nass. Ich bleibe trotzdem stehen, lasse mir den Wind um die Nase wehen. Das Meer ist wild heute, es rauscht und bäumt sich auf. Ein paar Jogger ziehen vorbei, Hunde tollen im Sand, jemand steht da und angelt.
Ich mag es, wenn es so ist: rau, ungezähmt, unberechenbar. Wenn nicht alles nur glatt und perfekt ist. Ich stehe da, schaue hinaus aufs graue Wasser und denke mir: Genau deshalb bin ich hier.
Zurück beim Wohnmobil gibt es eine heisse Dusche und ein zweites Frühstück. Ein perfekter Ausklang für diesen wilden Spaziergang.








Busabenteuer zur Tour de France
Um Elmars Rücken zu schonen, lassen wir die Fahrräder heute stehen und nehmen den Bus. Ich schaue kurz nach: Die Haltestelle ist nicht weit von uns entfernt. Wir müssen einmal umsteigen.
Nach dem Mittag machen wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle – nur um festzustellen: Diese Haltestelle wird gar aktuell nicht bedient. Na gut, also laufen wir flott zur nächsten. Dort warten schon viele Leute, und auch im Bus ist schon einiges los.
Wir steigen ein – und los geht’s! Naja, fast: Der Bus fährt drei Meter, dann bleibt er wieder stehen. Gas geben bringt nichts, es scheint nur der Leerlauf zu funktionieren. Wir schauen uns an und grinsen: Wenn das so weitergeht, holen wir eben doch die Fahrräder.
Aber wir bleiben vorerst gelassen. Nach ein paar Versuchen rollt der Bus weiter, immerhin ein paar hundert Meter. Dann wieder Halt – und ein Ruf durch die Leute - Mikrophon gibt es in den Bussen hier nicht: „Aussteigen, aussteigen!“ Ein Ersatzbus kommt.
In der Mitte der Strecke müssen wir also umsteigen. Der neue Bus ist noch ganz leer, weil er hier am Startpunkt losfährt. Ich steige ein – und sehe tatsächlich zwei freie Plätze direkt vor mir. Perfekt! Wir setzen uns gleich hin und freuen uns über den kleinen Luxus.
Jetzt sitzen wir hier, lassen uns Richtung Dünkirchen fahren und geniessen die Fahrt. Die Busse hier sind ganz anders als bei uns in der Schweiz – Klimaanlage? Fehlanzeige. Stattdessen ist oben das Fenster offen, vorne hat der Fahrer einen Ventilator. Ein bisschen improvisiert, aber es scheint zu passen.
Die Stimmung ist entspannt, immer wieder steigen neue Leute zu - alle wollen zur Tour de France.
Wir sind gespannt, was uns in Dünkirchen erwartet – und geniessen schon jetzt das kleine Alltagsabenteuer unterwegs.

Mitten im Trubel von Dünkirchen
In Dünkirchen steigen wir aus und lassen uns erst mal treiben. Wir bummeln durchs Zentrum, vorbei am schönen Rathaus und dem alten Turm, zwischen Restaurants und Bars. Uns gefällt die Stadt sofort – lebendig, charmant und voller Menschen, die sich auf die Tour de France freuen.
Wir schlendern Richtung Zielbereich, schauen uns um, beobachten das ganze bunte Treiben. Überall Stimmengewirr, Gelächter, Musik – an den Strassenrändern herrscht schon richtig Stimmung. Enige bereits auf ihren Klappstühlen an einem guten Plätzli eingerichtet - wartend auf die Durchfahrt.
Nach einer Weile haben wir genug gesehen und ziehen uns ein bisschen zurück, weg vom grossen Trubel. Ein paar hundert Meter weiter finden wir unseren Platz: nicht zu voll, ein bisschen Sonne, ein bisschen Schatten – perfekt. Wir warten gemütlich, mal wärmt uns die Sonne, dann weht wieder ein kühler Wind. Macht nichts – wir haben alles dabei und geniessen es.
Es fühlt sich leicht an. Ein bisschen wie Ferien mitten im Spektakel. Wir schauen, wir chillen, wir warten.






Die Karawane rollt - der grosse Spielplatz
Schon bald werden die Leute unruhig und wir hören: sie kommt - die Karawane nähert sich mit ihrer lauten Musik und den Animatoren auf den Fahrzeugen. Wir schauen zu, wie die bunte Karawane an uns vorbeizieht.
Entlang der Strasse wird gelacht, gerufen und gejubelt. Es ist wie ein riesengrosser Spielplatz für alle - jung und älter: Jeder streckt die Hand aus, jeder hofft, etwas zu fangen. Hüte, Schlüsselanhänger, Süssigkeiten, Taschen – lauter Kleinigkeiten, die man eigentlich gar nicht braucht, aber hier machen sie einfach Freude.






Töffs, Fahrer, Trubel, Tour-Fieber
Nach einer weiteren Stunde Karawane - und einem Hamburger und Pommes - ist es soweit: Die Fahrer kommen! Jetzt wird es richtig laut unter den Leuten.
Die Fahrer preschen an uns vorbei, zuerst die Töffs, die Rennleitung, dann die Fahrer und dann die Begleitfahrzeuge. Alles nah, alles rauscht und hupt.
Wir stehen ungefähr einen Kilometer vor dem Ziel und verfolgen den Rest ganz entspannt auf dem iPhone. So sind wir live dabei, auch wenn wir nicht mitten im grössten Gedränge stehen.


Heimwärts zur Ruheinsel
Wir laufen zurück zu unserer Bushaltestelle, immer noch voller Eindrücke und mit einem Lächeln im Gesicht. Und dann steht er da: der gelbe Tour-de-France-Bus - er fährt uns heim.
Wir steigen ein, setzen uns hin und lassen alles noch einmal Revue passieren – all die Farben, das Rufen, das Lachen, das Rauschen der Fahrer.
Der Tag war anstrengend. So viel zu hören, zu sehen, zu laufen. So viele Menschen, so viel Spannung – das alles hat uns müde gemacht. Aber es ist eine gute Müdigkeit.
Zufrieden sitzen wir im Bus und wissen: Jetzt geht’s zurück in unser Wohnmobil. Dort wartet unsere kleine Ruheinsel auf uns – neben den Bäumen, mitten in der Natur, nur wenige andere in der Nähe. Ein Platz, um durchzuatmen. Einfach ankommen, Füße hochlegen, still werden. Genau das, was wir jetzt brauchen.

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Kommentare
Und wieder war es die Tour die in eure Ferien passt. So spannend was so alles abgeht und ihr trotz allem wieder das ruhige, gemütliche Home sucht und findet.
Wir freuen uns auf weitere interessante Stories.