
Noch nicht wach und unterwegs
Neuer Tag, neuer Weg. Heute ist es die Via Rhenana - dem Rhein entlang. Start in Rheinau und Ziel in Eglisau mit Zwischenstopp in Flaach – im TCS Camping Flaach, zum Besuch meines Cousins und seiner Familie.
Der Tag ist schon wach. Ich noch nicht ganz. Ich lasse mich in den Tag führen. Mache etwas Qigong. Frühstücke. Meditiere. Und warte, bis auch bei mir, in mir, der Tag beginnt.
Der Rucksack ist gepackt, geschultert. Der Tag hat mich inzwischen erreicht. Am Bahnhof wartet Mami auf mich. Wir laufen den Weg heute gemeinsam.
Friedlich, im fast leeren Zug, geniessen wir die Fahrt – mit zwei Fensterplätzen, nur wir, der Blick nach draussen, die Landschaft zieht an uns vorbei. Wir lassen uns in den Tag fahren. Langsam. Still.
Die Landschaft ist herrlich. Grün in all seinen Tönen, satt und lebendig. Und dann – ein Fuchs. Er läuft gemächlich über ein Feld, ganz nah am Zug. Leicht. Ruhig. Elegant. Lässt sich von nichts stören.
Und fast übersehen: Der Rheinfall. Herrlich zu schauen aus dem Zugfenster, wie ein Bild, das sich auftut. Ein Wasserspektakel aus der Höhe. Wild. Stark. Lebendig. Ein kurzer Moment voller Kraft – und schon ist er wieder vorbei.
Weiter geht’s mit neuer Lebendigkeit: der Bus voller Schulkinder, schwatzend, freudig erregt. Das weckt definitiv die letzten Lebensgeister in uns und lässt uns munter in Rheinau ankommen.


Losgehen
In Rheinau schultern wir unsere Rucksäcke und gehen los – erst durch ruhige Quartiere, dann ein paar Schritte hinüber nach Deutschland und wieder zurück.
Und dann beginnt der Weg am Rhein. Er ist unser Wegweiser – immer da, mal näher, mal weiter weg. Kann eigentlich nichts schiefgehen.
Wir laufen durch Wälder und Wiesen, vorbei an Auenlandschaften und wieder hinein in Wald. Abwechslungsreich. Zu zweit kurzweilig und leicht. Manchmal machen wir Pause auf einer Bank mit Blick auf den ruhig dahinfliessenden Rhein – wie ein stiller Dritter, der uns auf diesem Weg begleitet.









Hoch hinaus
Nach einer erholsamen Mittagsrast auf dem Camping Flaach – im Schatten, mit leichtem Lüftchen und eiskalter Cola – machen wir uns wieder auf den Weg.
Und merken sofort: Es ist noch wärmer als vorher. Doch nicht nur das – gleich zu Beginn wartet eine Steigung, weit über den Rhein hinauf. Halb oben angekommen wissen wir: es hat sich gelohnt. Der Blick zurück: Fluss, Dörfer, Brücke, Strasse – alles liegt still und klein unter uns.
Und klar ist auch: Es braucht eine zusätzliche Rast. Wieder Schatten. Wieder kühles Lüftchen. Wir aber noch aufgeheizter und noch dankbarer für jedes kühle Getränk.






Hitze, Kühlung und Heimkehr
Halb oben gerastet – ganz oben zerflossen. Wir suchen Kühlung in einer Kirche. Dieses Mal wirklich ganz oben. Still. Kühl. Ein Ort zum Verschnaufen.
Mit etwas Traubenzucker gestärkt laufen wir weiter. Energie kehrt zurück. Wir geniessen jeden Moment, jeden Schritt. Wunderschöne Dörfer, kühle Brunnen, Weinreben am Wegrand, und immer wieder der Rhein – unser stiller Begleiter.
Dann geht’s hinunter nach Eglisau. Am Bahnhof das nächste kühle Getränk – noch selten so viel getrunken wie heute. Warm aus dem sonnenerhitzten Rucksack - kalt aus dem Kiosk.
Zufrieden, angekommen, warten wir auf den Zug – und als er kommt, fühlen wir die Kühle: noch nie war ein klimatisierter Wagen so willkommen.
Und dann die Reise zurück. Wieder an Fensterplätzen. Still. Dankbar. Zufrieden. Der Tag zieht nochmals vorbei, in Gedanken – und mit ihm ein leiser Plan für eine nächste Etappe auf einem weiteren Weg. Irgendwann. Irgendwo.








Inspirationen und Informationen
Inspirieren für den Weg lasse ich mich vom Buch: ViaRhenana Wasserweg mit Salzgeschmack.
Weitere Informationen zum Weg hole ich mir aus den Websiten: SchweizMobil Via Rhenana Route 4 oder Schweizer Freunde des Jakobsweg.
Daten zum Weg
Start: Rheinau / Ziel: Eglisau / Distanz: 22 km / Aufstieg: 500 hm / Abstieg: 360 hm