Wenn Bewegung leise ruft
Seit Tagen bin ich müde und träge, habe mich viel ausgeruht und dem Stillstand und der Leere Raum gegeben. Heute aber spüre ich ein feines Ziehen nach draussen. Kein Drängen, kein grosses Vorhaben – eher ein leiser Wunsch nach Bewegung, nach frischer Luft, nach Natur.
Es ist, als wolle etwas in mir wieder ins Fliessen kommen. Nicht mit Kraft, sondern sanft, Schritt für Schritt. Unterwegs sein darf heute ganz schlicht sein: den Boden unter den Füssen spüren, die Gedanken treiben lassen, die Landschaft mit wachen Augen aufnehmen. Einfach gehen, schauen, was sich zeigt.
Auf den Spuren der Kraftorte
Elmar fährt uns nach Beromünster – er selber will später aufs Velo. Wir starten bei der Stiftskirche und sind von Anfang an in guter Laune. Redend, lachend und erzählend gehen wir los. Heute sind wir als Familie unterwegs: Mami kennt den Weg gut und führt uns sicher, während ich gespannt bin auf die Kraftorte, die ich mir zuvor bei Andrea Fischbacher herausgesucht habe.
Bei meiner Vorbereitung bin ich nämlich auf ihre Beschreibung gestossen. Andrea Fischbacher geht seit vielen Jahren auf alten Kulturwegen, spürt Orte der Kraft in der Landschaft auf. Mit ihrer Forschungsstelle Kraft- & Kulturorte Schweiz macht sie dieses Wissen zugänglich. Ihre Art, die Umgebung wahrzunehmen, macht neugierig – sie zeigt nicht nur den Weg, sondern auch die feinen Punkte, an denen Energie spürbar wird.
Mit diesem Blick gehe ich heute los. Ich bin gespannt, wie sich der vertraute Weg dadurch verändert.
Schon bald erreichen wir die Waldkathedrale, die mich besonders begeistert. Still und zugleich voller Energie – ein Ort, an dem man tief durchatmen möchte.
Nur wenig später treffen wir auf einen kleinen Stand mit Konfi, Früchten, Getränken – und sogar Glace. Ich gönne mir ein Erdbeersorbet - und das Gehen wird noch leichter.
Fast hätten wir daneben eine Kapelle übersehen. Sie schmiegt sich unauffällig an eine Scheune, klein, schlicht – und gerade in dieser Schlichtheit schön.
Wir laufen weiter und schon bald zeigt sich der Landessender Beromünster. Gross ragt er in den Himmel, von weit her sichtbar. Wir kommen näher, bleiben kurz stehen und schauen hinauf. Und auch nachdem wir ihn hinter uns gelassen haben, begleitet er uns noch lange – wie ein stiller Weggefährte am Horizont.
Ankommen zwischen Kraft und Ruhe
Nach dem Landessender geht es bergab, vorbei an Feldern, Höfen und weiten Wiesen. Bald erreichen wir die helle, leichte Kapelle im Grüt. Wir treten ein, ruhen uns einen Moment aus und lassen die Stille auf uns wirken, bevor wir weiterlaufen.
Vor Schenkon führt uns der Weg durch einen wunderbaren Wald. Wir geniessen die Ruhe, machen noch einmal eine Pause beim Chäppeli Chäserweid – und nehmen danach das letzte Stück unter die Füsse. Schritt für Schritt geht es Richtung Sursee, getragen von der Leichtigkeit dieses Weges.
Unten in Sursee angekommen, laufen wir dem See entlang. Zwischen vielen Sonnenbadenden und Chillenden, die den wunderbar sonnigen Tag geniessen – und mittendrin wir, zügig unterwegs. An den Klosterruinen vorbei, ums Halbinseli herum und durch den schönen Rebberg erreichen wir die Kapelle Mariazell.
Ein stiller Blick über den See, ein Moment des Innehaltens – zufrieden mit dem Weg und mit uns.
Ein Sonntag, der nachklingt
Und die Müdigkeit? Schon bei den ersten Schritten war sie abgefallen. Der gemeinsame Weg war unterhaltsam, die Energie hat uns buchstäblich getragen. Hat uns die Kraft der vielen Orte auf diesem Weg begleitet? Ich weiss es nicht. Aber ich lasse es möglich sein. Ganz sicher ist: Der Weg hat mir Energie gegeben – sei es durch die Orte der Kraft oder durch das gemeinsame Unterwegssein.
Den Abend verbringen wir auf unserer Terrasse. Die Sonne wärmt noch, der Sonntag klingt gediegen aus. Ein feines Essen von Koch Elmar, gute Gespräche, gemütliches Zusammensein. Es war ein schöner Tag – voller Energie, Ruhe und Nähe.
Jetzt bin ich wieder müde – aber diesmal eine wohltuende Müdigkeit. Sie fühlt sich rund an, leicht, getragen von diesem Tag. Mit diesem Gefühl gehe ich in die Nacht – dankbar, zufrieden und getragen vom Licht des heutigen Vollmonds.
Inspirationen und Informationen
Den Weg von Beromünster nach Sursee als Energieweg habe ich bei Andrea Fischbacher entdeckt. Sie verbringt viel Zeit draussen auf alten Kulturwegen, beim Aufspüren von Orten der Kraft und mit Landschaftsanalysen. Sie ist Leiterin der Forschungsstelle Kraft- & Kulturorte Schweiz und macht ihr Wissen in besonderen Wanderungen zugänglich – mit exakt bezeichneten Energiekraftpunkten, die ein neues Erleben der Landschaft ermöglichen.
Andrea Fischbacher hat den Weg Beromünster – Sursee und seine Kraftorte näher beschrieben – hier geht’s zur Dokumentation.
Wer Lust hat, diesen Weg ebenfalls zu erleben, findet meine Tourenbeschreibung auf Outdooractive.
Daten zum Weg
Start: Beromünster / Ziel: Sursee / Distanz: 11 km / Aufstieg: 160 hm / Abstieg: 300 hm
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Kommentare
Nicht weit weg - in der Nähe liegt die Kraft - einfach geniessen und Energie tanken.
Was sicher auch zum Abschluss sein muss, ist das feine Nachtessen 😋
Wieder soooooo wunderschön...
Wenn ich wieder kann möchte ich diesen Weg machen.....
Ich wünsche euch eine wunderschöne Woche 🫶🫶🫶
Herzlichst Conny 😘🫶🤗😍🥰❤️🙏💝☀️